Scroll Top

Vitamin B 12 bei Gesundheit und Krankheit

Allgemeine Funktionen von Vitamin B12

  • Wichtig für DNA-Synthese und Energieproduktion in Zellen.
  • Notwendig für die Funktion von Methionin-Synthase (Folatstoffwechsel) und L-Methylmalonyl-CoA-Mutase (Energiestoffwechsel).
  • Hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, keine aktiven pflanzlichen Quellen.

Vitamin B12-Mangel

  • Ursachen:
    • Geringe Aufnahme durch vegetarische oder vegane Ernährung.
    • Malabsorption durch Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Gastritis, perniziöse Anämie, Morbus Crohn).
    • Altersbedingte Aufnahmestörungen durch Magenatrophie (verminderte Magensäureproduktion).
  • Symptome:
    • Anfangs subklinisch, daher oft unbemerkt.
    • Langfristig: Megaloblastäre Anämie, neurologische Störungen, kognitive Beeinträchtigungen.

Diagnose und Biomarker

  • Serum-Vitamin-B12-Wert allein nicht immer zuverlässig.
  • Zusätzliche Marker: Methylmalonsäure (MMA) und Homocystein (tHcy) zur Früherkennung eines Mangels.
  • Holotranscobalamin (holo-TC) als aktiver Transportmarker empfohlen.

Absorption und Bioverfügbarkeit

  • Vitamin B12 wird im Magen durch intrinsischen Faktor (IF) gebunden und im Dünndarm (Ileum) aufgenommen.
  • Mangelnde IF-Produktion (z. B. durch Autoimmunerkrankungen) führt zu Aufnahmeproblemen.
  • In hohen Dosen (z. B. 1000 µg) kann B12 auch passiv absorbiert werden.

Empfohlene Zufuhr & Ernährung

  • Empfohlene Tagesdosis: ~2-4 µg für Erwachsene.
  • Höhere Bedarfsmengen für Schwangere, Stillende und ältere Menschen.
  • Hauptquellen:
    • Fleisch (v. a. Leber), Fisch, Eier, Milchprodukte.
    • Keine bioverfügbaren pflanzlichen Quellen → Veganer benötigen Supplemente oder angereicherte Lebensmittel.

Vitamin B12 und Krankheiten

  1. Neuralrohrdefekte (NTD):

    • Niedrige Vitamin-B12-Werte bei Schwangeren erhöhen das Risiko für Fehlbildungen beim Fötus.
    • Mütter mit B12-Mangel haben ein 2-4-fach erhöhtes Risiko für NTD.
    • Vitamin-B12-Supplementierung während der Schwangerschaft empfohlen.
  2. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD):

    • Erhöhte Homocysteinwerte als Risikofaktor für Herzkrankheiten.
    • Vitamin B12 kann zusammen mit Folat den Homocysteinspiegel senken.
    • Langzeitstudien zeigen jedoch keine klaren Vorteile für die Prävention.
  3. Kognitive Gesundheit & Demenz:

    • Vitamin-B12-Mangel mit Alzheimer und kognitivem Verfall assoziiert.
    • Hohe Homocysteinwerte möglicherweise schädlich für das Gehirn.
    • Supplementierung könnte den kognitiven Abbau verlangsamen, ist aber nicht eindeutig bewiesen.
  4. Osteoporose & Knochenbrüche:

    • Hohe Homocysteinwerte mit erhöhtem Frakturrisiko verbunden.
    • Studien zeigen gemischte Ergebnisse zur Wirkung von Vitamin B12 auf die Knochengesundheit.
  5. Augengesundheit (Makuladegeneration):

    • Möglicher Zusammenhang zwischen niedrigem B12-Spiegel und altersbedingter Makuladegeneration (AMD).
    • Eine Studie zeigte 34% reduziertes AMD-Risiko durch B12-Supplementierung.
  6. Frailty-Syndrom (Gebrechlichkeit im Alter):

    • Niedrige B12-Werte mit erhöhtem Risiko für Muskelabbau und Gebrechlichkeit verbunden.
    • Verbesserung des Ernährungsstatus könnte den Verlauf verlangsamen.

Medikamentöse Wechselwirkungen

  • Protonenpumpenhemmer (PPI) und Metformin können die B12-Absorption beeinträchtigen.
  • Antiepileptika und Nitrous Oxid (Lachgas) können B12-Mangel verstärken.
  • Langfristige Medikamenteneinnahme erfordert regelmäßige B12-Kontrollen.

Fazit

  • Vitamin B12 ist essenziell für viele Körperfunktionen, insbesondere Blutbildung, Nerven und Stoffwechsel.
  • Subklinischer Mangel weit verbreitet, insbesondere bei Älteren und Vegetariern.
  • Früherkennung wichtig, da ein Mangel langfristige Schäden verursachen kann.
  • Supplementierung empfohlen für Risikogruppen (Veganer, Schwangere, Ältere, Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen).

O’Leary F, Samman S. Vitamin B12 in health and disease. Nutrients. 2010 Mar;2(3):299-316. doi: 10.3390/nu2030299. Epub 2010 Mar 5. PMID: 22254022; PMCID: PMC3257642.

Quelle: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3257642/

Leave a comment